Am 2. Dezember 2019 wurden Sachspenden, die von der Gemeinde Karlsruhe-Weiherfeld gesammelt wurden, sowie ein Scheck über 500,- € von 'human aktiv e.V.' an die 'Beiertheimer Tafel' übergeben.
Die erste Spendenaktion dieser Art in der Kirchengemeinde Karlsruhe-Weiherfeld fand großen Anklang. Sechs Wochen waren Spendenboxen im Untergeschoß der Kirche aufgestellt, in die von den Gemeindemitgliedern Sachspenden wie Lebensmittel und Hygieneprodukte gelegt werden konnten. 'human aktiv', das Hilfswerk der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland steuerte einen Scheck über 500,- € bei.
Am 02.12.2019 fand die Übergabe in den Räumlichkeiten der 'Beiertheimer Tafel' statt. Einer der beiden Marktleiter, Herr Ralph Beck, führte Vertreter der Kirchengemeinde und des Kirchenbezirks durch die Räumlichkeiten und erklärte den Tagesablauf in der 'Tafel'. Auch ein Teil des Teams war anwesend und berichtete von der Arbeit.
In Karlsruhe gibt es drei 'Tafeln' von unterschiedlichen Trägern. Die 'Beiertheimer Tafel' wird von der Caritas getragen und ist nicht nur die größte in Karlsruhe, sondern in einem Bereich von Bruchsal bis Offenburg. Aktuell wurden etwa 1.400 Kundenkarten vergeben, mit allen Familienmitgliedern im Haushalt sind somit etwa 4.000 Personen anspruchsberechtigt, davon rund 700 Kinder. Diese Zahlen beziehen sich jedoch nur auf die Menschen, die sich auch bei der 'Beiertheimer Tafel' angemeldet und ihre Bedürftigkeit, z.B. durch Vorlage eines Grundsicherungsbescheides, nachgewiesen haben. Die Dunkelziffer bedürftiger Menschen dürfte um einiges höher liegen.
Täglich kaufen etwa 300 Kunden innerhalb der vierstündigen Öffnungszeit ein. Aus den Erfahrungen der Vergangenheit und um das kleine Ladenlokal nicht völlig zu überlasten, wird die Reihenfolge gelost, in der die Kunden den Laden betreten dürfen. So kann es natürlich vorkommen, dass auch Kunden ohne ein begehrtes Lebensmittel oder Hygieneprodukt wieder gehen müssen. Es ist jedoch immer für genug Backwaren, frisches Obst und Gemüse gesorgt. Mangelware sind dagegen lange haltbare Lebensmittel, Hygieneprodukte und Spezialnahrung wie z.B. Babygläschen, da die Einkaufsmärkte diese üblicherweise selbst innerhalb des Mindesthaltbarkeitsdatums verkaufen.
Die Sachen werden nicht als Almosen verschenkt, sondern verkauft, um die Menschen in ihrem Selbstwertgefühl zu stärken. Die Kunden haben unter den vorhandenen Produkten die freie Wahl und bezahlen dafür zwischen 10% und 30% des regulären Preises. Vom Erlös werden u.a. Miete, Strom und Benzin bezahlt. Die Caritas übernimmt den Rest der Rechnungen.
Etwa 60 bis 70 Menschen arbeiten bei der 'Beiertheimer Tafel', davon vier angestellt (teilweise befristet über die Arbeitsagentur) und etwa 30 Zwei-Euro-Jobber. Ohne ehrenamtliche Helfer*innen, Praktikant*innen, Menschen, die Sozialstunden ableisten, oder Social Days großer Unternehmen wäre der Betrieb in dieser Form nicht aufrechtzuerhalten.
Ein typischer Ablauf im Tafelladen sieht so aus, dass morgens die drei Kühlfahrzeuge rund 60 Spender abfahren (zumeist Lebensmittelmärkte und Bäcker). Bisweilen bringen auch Privatspender Waren vorbei. Ist die Ware im Laden eingetroffen, muss sie zunächst gesichtet und sortiert werden, denn nur gute Ware darf auch verkauft werden. In der einstündigen Mittagspause wird neue Ware nachgelegt und selbstverständlich abends das ganze Geschäft und die Küche geputzt, denn auch der Tafelladen ist von Kontrollen und Auflagen des Wirtschaftskontrolldienstes nicht ausgenommen.
Herr Beck gab weitere Einblicke in den Ablauf hinter den Kulissen. Während die Fahrer noch auf ihrer Tour sind, werden telefonisch die zu erwartenden Waren abgeglichen und ggf. frische Produkte abgelehnt oder weitervermittelt an weitere gemeinnützige Organisationen. Auch Spendenaktionen wie die Tütenaktionen von Supermärkten in der Vorweihnachtszeit oder Stände in großen Supermärkten müssen organisiert sein. Ein Projekt aktuell war beispielsweise, den Inhalt von Nikolaustüten für alle 700 bedürftigen Kinder zu organisieren und diese zu packen. Des weiteren können die Mitarbeiter*innen des Tafelladens, bedingt durch die Trägerschaft der Caritas, auch weitere soziale Leistungen vermitteln oder bekommen neue Kunden zugeführt. Ein offenes Ohr für Kunden und Team ist für die Marktleiter selbstverständlich. Es gibt sogar ein rund um die Uhr besetztes Notfallhandy für die Mitarbeiter*innen. Nicht zuletzt müssen auch Termine organisiert werden wie Autoreparaturen, Reifenwechsel, und auch ein Jahresbericht muss geschrieben werden.
Herr Beck bedankte sich herzlich sowohl für die Sach-, als auch für die Geldspende, die dringend benötigt werden. Im Namen der Gruppe bedankte sich Evangelist Thorsten Huber, Gemeindevorsteher von Karlsruhe-Weiherfeld, für die Einblicke und zeigte sich tief beeindruckt über das Engagement, das regelmäßig bei weitem über das Pensum eines normalen Arbeitstages hinausgeht.
Weitere Spenden und auch ehrenamtliche Mitarbeit im Tafelladen sind jederzeit willkommen.