Am 10. Januar 2017 fand in der Stadthalle in Karlsruhe der erste Neujahrsempfang der Neuapostolischen Kirche Süddeutschland statt. Der Kirchenpräsident und Gastgeber am Neujahrsempfang, Bezirksapostel Michael Ehrich, konnte dazu Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Kultur, Wirtschaft und Wissenschaft willkommen heißen.
Unter den Ehrengästen befanden sich neben dem Karlsruher Oberbürgermeister und der Wirtschaftsbürgermeisterin der ehemalige Oberbürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Karlsruhe, Prof. Dr. Gerhard Seiler, sowie Staatsminister a.D. Dr. Erwin Vetter, ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt Ettlingen.
Reich durch ehrenamtliches Engagement
In seiner Ansprache an die rund 200 Gäste im Johann-Peter-Hebel-Saal der Stadthalle stellte der Bezirksapostel kurz die Neuapostolische Kirche im Raum Karlsruhe vor: 26 Gemeinden mit knapp 4.500 Mitgliedern bilden den Kirchenbezirk Karlsruhe, der vom Karlsruher Norden über Bad Herrenalb bis nach Achern reicht. Im Stadtgebiet von Karlsruhe gibt es neun neuapostolische Gemeinden mit insgesamt über 2.600 Mitgliedern. „Mit Dankbarkeit kann ich sagen, dass wir im Kirchenbezirk über 200 Geistliche haben, die ihren Seelsorgeauftrag ehrenamtlich erfüllen, aus Liebe zu Jesus Christus und zum Nächsten“, so der Bezirksapostel.
In dem Zusammenhang sprach er auch von dem „sehr wertvollen Dienst“, den die Lehrkräfte in den kirchlichen Unterrichten leisteten, um altersgerecht die Kinder mit dem Evangelium vertraut zu machen: „Sie tragen dazu bei, dass christliche Werte auch Maßstab und Basis für künftige Generationen sein können.“ Dem vielfältigen ehrenamtlichen Engagement der Kirchenmitglieder – die gesamte Gemeindearbeit wird ehrenamtlich geleistet – bringe er hohen Respekt entgegen und sei dafür sehr dankbar. „Das ehrenamtliche Engagement bewirkt einen starken Zusammenhalt in den Gemeinden, und letzten Endes bedeutet es ja auch eine große Wertschöpfung für die Kirche.“
Auch im „Ehrenamtsland Baden-Württemberg“ resultiere das bürgerschaftliche Engagement vielfach aus dem christlichen Selbstverständnis, sich auf der Grundlage des Evangeliums im Dienst am Nächsten einzubringen, meinte der Bezirksapostel. Aus seiner Sicht wäre die Gesellschaft ohne all dies deutlich ärmer an zwischenmenschlicher Wärme und Anteilnahme, „ärmer auch an vielem, was dem Gemeinwohl dient“.
Bekenntnis zur „Botschaft der Liebe“
Dass unter den Ehrengästen Vertreter anderer Kirchen sowie der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen (ACK) waren – darunter der stv. ACK-Vorsitzende von Baden-Württemberg, Prof. Dr. Traugott Schächtele –, zeige, so der Karlsruher Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup in seinem Grußwort, dass die Neuapostolische Kirche den „deutlichen Wunsch“ habe, „sich stärker in die lokale und globale Christenheit einzureihen“. Er ermunterte, den Weg des Dialogs und christlichen Miteinanders weiterzugehen, gerade auch im Blick auf eine Mitgliedschaft in der ACK.
Als christliche Kirche bekenne sich die Neuapostolische Kirche zur „Botschaft der Liebe“ – dies sei wichtiger denn je in einer Zeit, in der Hass und pauschale Abwertung stark um sich griffen.
Der Oberbürgermeister zeigte sich auch sehr dankbar für konkrete Aktionen aus dem Gedanken der Nächstenliebe heraus und erwähnte beispielhaft u.a. den „Pfinztaler Mittagstisch“ und verschiedene Benefizveranstaltungen im Raum Karlsruhe.
Mehr Freiraum für das Ehrenamt
Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Hans-Jörg Bullinger, ehemaliger Präsident der renommierten Fraunhofer-Gesellschaft. Das Mitglied des Scientific Board der AutoUni Wolfsburg belegte anhand von Studien, dass „sinnvolle Arbeit glücklich machen kann“.
Den inhaltlichen Fokus legte Prof. Bullinger in seinem anschaulichen Vortrag auf Chancen und Gefahren neuer Technologien („Es kommt darauf an, was wir als Gesellschaft daraus machen!“). Auch zeigte er auf, wie die Digitalisierung die Art und Weise des Zusammenlebens noch stärker als bisher verändern wird. „Die Arbeit der Zukunft wird das Ehrenamt im Hinblick auf zeitliche Einsatzmöglichkeiten und Arbeitsinhalte maßgeblich beeinflussen“, prognostizierte er – mehr Freiraum werde durch die Flexibilisierung der Arbeit für das Ehrenamt geschaffen.
Mit Instrumentalmusik wurde die Veranstaltung umrahmt. Ein Streicher-Doppelquartett spielte – allesamt Musiker/-innen aus dem Raum Karlsruhe, die sich für die Kirche ehrenamtlich einbringen und Gottesdienste musikalisch mitgestalten bzw. in geistlichen Konzerten mitwirken.