Am 10. Juli 2018 übergab Gerhard Rastetter von der Neuapostolischen Kirche Karlsruhe einen Scheck über 6.000.- € an die Suchthilfe Mittelbaden. Es soll eine Unterstützung für die Arbeit mit den Kindergruppen Regenbogen sein.
Die Suchthilfe Mittelbaden betreut schon seit über 30 Jahren Therapie-Gruppen für Kinder von suchtkranken Eltern. "Man muss neben den betroffenen Eltern vor allen Dingen die Kinder im Fokus haben, denn sie werden oft vergessen", so der Leiter der Beratungsstelle in der Kriegsstraße 85, Stephan Peter-Höner bei der Spendenübergabe. Deshalb soll die Spende ganz gezielt den Kindergruppen Regenbogen zugutekommen. Zurzeit sind es ca. 20 Kinder, die in drei Gruppen aufgeteilt sind. Die Kleinen von 6-10 Jahren, die Älteren von 10-16 Jahren, in der vorwiegend Mädchen sind, und dann gibt es noch eine Jungen-Gruppe. Schwerpunkt der Gruppenbetreuung ist die Reittherapie, die von einer Reittherapeutin durchgeführt wird. Jeden Freitag-Nachmittag treffen sich die Gruppen auf einem Reiterhof in Durmersheim, zuerst kommen die Kleineren an die Reihe, später treffen dann die Größeren ein. Oft wechseln sie sich auch im 14tägigen Rhythmus ab und haben dann mehr Zeit für die einzelne Gruppe.
Dr. Harden Rieger, der als Übungsleiter die Gruppen mitbetreut, kann aus seiner Erfahrung berichten: "Wenn die Kinder in einem Raum im Kreis sitzen, kann man mit ihnen nicht über ihre Probleme reden, das funktioniert nicht, aber beim Umgang mit den Pferden werden die Kinder locker und man kann ganz nebenbei über ihre alltäglichen Sorgen sprechen. Der Jungen-Gruppe müssen wir natürlich immer mal wieder spannende Erlebnisse anbieten, dann gehen wir mit ihnen in die Trampolin-Halle oder ins Schwimmbad. 'Kochen' ist auch ein Thema, bei dem sie sich begeistern können. Viele haben noch nie Reis gekocht oder ein Schnitzel paniert, das ist spannend".
Ein wichtiges Thema bei der Gruppenbetreuung ist der Fahrdienst. Die Kinder müssen von zuhause abgeholt werden. "Durch das Abholen sind die Gruppen stabil, ohne Abholung entsteht Verunsicherung", so Stephan Peter-Höner, "deshalb wurde für die Regenbogen-Gruppen das Prinzip '3S' eingeführt, das bedeutet 'sichere Wege, sichere Beziehungen, sichere Orte'. Die Kinder werden von einem professionellen Fahrdienst an der Haustür abgeholt und dorthin wieder zurückgebracht. Wir sind froh, dass wir durch die Spende diese Kosten für ein ganzes Jahr abdecken können."
Ein Anliegen der Suchtberatung ist es, die Hemmschwelle zu senken und die Zugangswege zur Kindergruppe zu erleichtern. Viele Kinder werden in die Gruppe aufgenommen, wenn die Eltern zu den kostenlosen Beratungen kommen. Andere werden vom Jugendamt vermittelt. Etliche kommen auch aus einer Selbsthilfegruppe. "Wir haben seit Jahren eine enge Zusammenarbeit mit der Beratungsstelle", so der Vorsitzende des Freundeskreises für Suchtkrankenhilfe Karlsruhe, Dieter Engel, der vor allem die Situation von Alkoholabhängigen schilderte.