Am Sonntag, den 30. Juli 2017 wurde in der Neuapostolischen Kirche in Lichtenau der letzte Gottesdienst im dortigen Kirchengebäude gehalten. Die Gemeinde Lichtenau wird mit der Gemeinde Bühl zusammengeführt.
Zu diesem Anlass erklärte Bezirksältester Reinhard Wildermuth gleich zu Beginn seiner Predigt: „Ich habe nicht erwartet, dass ihr Fähnchen schwenkend an der Straße steht und glücklich seid über den letzten Gottesdienst hier in Lichtenau. Ich kann mir gut vorstellen, dass mancher von euch darüber traurig ist.“ Er machte deutlich, dass dies der allgemeinen Entwicklung entspricht: Wie in politischen Gemeinden oft Gymnasien zusammengelegt würden, so müsse auch die Kirche darauf achten, kleine Gemeinden zu funktionierenden und lebendigen Einheiten zusammenzuführen.
Auch nach dem letzten Gottesdienst in diesem Hause sei Gott und der Glaube der gleiche, nur die Versammlungsstätte für die Gemeinde verändere sich. Alles, was hier an dieser Stätte an Gutem gewirkt worden sei, bleibe erhalten und könne weitergeführt werden.
Die Gemeinde Lichtenau wurde 1932 gegründet und damals von Offenburg aus betreut. Das Kirchengebäude wurde 1956 eingeweiht, zwei Mal modernisiert und diente so über 60 Jahre als Versammlungsstätte. Nach mehreren Wegzügen und einer wesentlichen Verkleinerung der Mitgliederzahl, nebst ungünstigerer Altersstruktur, wäre es schwierig geworden, die verbliebenen Glaubensgeschwister und das Kirchengebäude als eigenständige Gemeinde weiterzuführen.
Der Kirchenleitung ist es wichtig, dass allen Gemeindemitgliedern aktive Gruppen für Kinder, Jugendliche und Senioren sowie im musikalischen Wesen angeboten werden und diese von ausreichend ehrenamtlichen Helfern betreut werden können. In der Gemeinde Bühl sind diese Voraussetzungen erfüllt. Die Zusammenführung erfolgt am kommenden Sonntag, 3. August 2017 in der Kirche in Bühl durch Bischof Jörg Vester aus Pforzheim.
Bürgermeister Christian Greilach war ebenfalls zum letzten Gottesdienst im Kirchengebäude gekommen. Er bedankte sich für die Einladung und betonte, er wäre zwar lieber zu einer Einweihung gekommen als zu einer Schließung der Gemeinde. Dennoch sehe er die Notwendigkeit, durch eine Zusammenlegung funktionsfähige Einheiten zu schaffen, da diese Entwicklung oft auch im kommunalen Bereich zu beobachten sei, beispielsweise in Schulen oder Kindergärten.