Am Sonntag den 25.06.2023 hielt Bischof Vester den letzten Gottesdienst auf dem Kirchenhof in Baden-Baden. In diesem Gottesdienst wurde das Kirchengebäude entwidmet.
Seit Dezember 2022 durften in dem Kirchengebäude in der Moncalieristraße 16 aufgrund von baulichen Mängeln keine Gottesdienste mehr durchgeführt werden. Für den Entwidmungsgottesdienst und zur Verabschiedung des 1956 erbauten Gebäudes wurde der Kirchenparkplatz genutzt. In einem bestuhlten Zelt konnte ein „Open-Air-Gottesdienst“ gefeiert werden. Kurz vor Beginn des Gottesdienstes trugen die priesterlichen Ämter der Gemeinde Baden-Baden die Bibel und die Abendmahlskelche aus der Kirche zu dem im Zelt aufgebauten Altar.
Bischof Vester begann den Gottesdienst mit dem Hinweis, dass er immer sehr traurig sei, wenn eine Gemeinde geschlossen werde, er hoffe jedoch, dass die Gemeinde die Entscheidung mit Gottes Hilfe mittragen könne.
Als Textwort verwendete der Bischof zwei Verse aus dem Römerbrief, Römer 4, Verse 4 und 5: „Dem aber, der mit Werken umgeht, wird der Lohn nicht aus Gnade zugerechnet, sondern weil er ihm zusteht. Dem aber der nicht mit Werken umgeht, aber an den glaubt, der den Gottlosen gerecht macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur Gerechtigkeit“. Der Bischof stellte den Glauben in den Mittelpunkt des Gottesdienstes. Dieser sei nicht an einen Standort gebunden, sondern an Jesus Christus. Dieser Glaube zeige sich in Werken, wie das Vertrauen in Gott. Als biblische Beispiele erwähnte der Bischof unter anderem Abraham, welcher seinen von Gott verheißenen Sohn opfern sollte. Als weitere Werke nannte der Bischof die Nachfolge und das Handeln in der Liebe.
Zu weiteren Wortbeiträgen wurden Hirte Andreas Spindler und Evangelist Volker Schönbeck gerufen.
Vor der Entwidmung des Gebäudes, wurde ein Auszug aus der Chronik verlesen. In diesem Auszug wurde unter anderem auf den Beginn der Gemeinde im Jahre 1925 hingewiesen. Für die beiden ersten Glaubensschwestern der Gemeinde Baden-Baden wurden Gottesdienste in einem Gasthaus gehalten. In den folgenden Jahren wuchs die Mitgliederzahl der Gemeinde, sodass zuerst Gottesdienste in einem Wohnzimmer und ab 1927 in einem angemieteten Saal gefeiert wurden. Im Jahr 1956 konnte das Grundstück für das bis heute genutzte Gebäude erworben werden. In diesen 67 Jahren wurden circa 11.000 Gottesdienste durchgeführt.
Nach der Entwidmung bedankte sich Bischof Vester bei den Mitgliedern der Gemeinde für die Werke, die aus Liebe getan wurden, für das Engagement, für jeden Einsatz, den Glauben und für das harmonische Gemeindeleben unter den Glaubensgeschwistern.
Viele ehemalige Geschwister aus Baden Baden und etliche, die sich mit der Gemeinde verbunden fühlen, haben die Möglichkeit zu einem letzten Besuch auf dem Kirchengelände in Baden-Baden genutzt.
Im Anschluss an den Gottesdienst waren alle zu einem gemütlichen Zusammensein eingeladen, es gab zuerst ein Mittagessen, später auch Kaffee und Kuchen. Dabei war genügend Zeit und Gelegenheit für Gespräche und Erinnerungen. Auch ein digitaler Bilderrückblick ermöglichte eine Rückschau auf die vielen Ereignisse der letzten 98 Jahre. Einige Geschwister aus der Gemeinde Bühl unterstützen bei der Bewirtung.
Am Mittwoch den 28.06.2023 wird Apostel Martin Rheinberger dann die beiden Gemeinden Baden-Baden und Bühl zu einer Gemeinde zusammenführen.