Fast eintausend Senioren kamen am letzten Oktobersonntag in der Zentralkirche Karlsruhe – Mitte zusammen, um mit Bischof Jörg Vester einen Seniorengottesdienst zu erleben. Mit mehreren Bussen und vielen Fahrgemeinschaften kamen sie aus den sechs Bezirken, die zu diesem besonderen Gottesdienst eingeladen waren: Bretten, Bruchsal, Calw, Karlsruhe, Pforzheim und Söllingen.
Schon eine halbe Stunde vor Beginn war das Gotteshaus fast voll, am Mittelgang wurden noch besondere Plätze für Gehbehinderte freigehalten. Fast die ganze Empore wurde vom Seniorenchor ausgefüllt. Er meldete sich schon vor dem Gottesdienst eindrucksvoll zu Wort und verkürzte die Zeit bis zum Gottesdienstbeginn mit seinen abwechslungsreichen Vorträgen.
Der Chor setzte auch den Auftakt zum Gottesdienst mit dem Lied: „Und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit, ...und die Tür ward verschlossen“. Der Bischof wurde durch dieses Lied unmittelbar an einen Sketch bei einem Jugendtreffen erinnert, den er in kurzen Stichworten schilderte: Zwei ältere Schwestern saßen vor der Kirchentür und hatten untereinander zu jedem Kirchenbesucher einen Kommentar über irgendwelche Äußerlichkeiten. Damit waren sie so intensiv und so lange beschäftigt, dass die Kirchentür verschlossen war, als sie selbst hinein wollten. Aus der Kernaussage dieses Sketches leitete der Bischof einen Aufruf an alle Zuhörer ab: „Wir wollen zu Gott kommen und uns nicht durch Äußerlichkeiten davon abhalten lassen“.
Als Textwort für den Gottesdienst verwendete der Bischof ein Bibelwort aus Psalm 71, Vers 18, wo es heißt: „Auch im Alter, Gott, verlass mich nicht, und wenn ich grau werde, bis ich deine Macht verkündige Kindeskindern und deine Kraft allen, die noch kommen sollen“. Den Schwerpunkt des Gottesdienstes bildete die Heilszusage Gottes. Diese sei nicht ein unbeschwertes und allzeit glückliches Leben, sondern die Nähe Gottes und die ewige Gemeinschaft mit ihm. Dazu führte der Bischof aus: „Die Nähe Gottes, die sich in seinem Wort, im Abendmahl, im Gebet und in vielfältiger Weise erleben lässt, schafft ein unbegrenztes Gottvertrauen, das auch Sorgen und Schicksalsschläge überbrücken kann. Durch die Nähe Gottes entsteht ein tiefer Frieden im Herzen“.
Der Bischof sprach auch die Veränderungen an, die im Werk Gottes eingeführt wurden und ermunterte die Zuhörer: “Bleibt nicht an Dingen hängen, die sich im Laufe der Zeit verändert haben. Dort, wo etwas lebt, verändert sich etwas.“
Zum Mitdienen rief er drei Bezirksämter auf, die „eine 6 vorne dran haben“, er meinte damit, dass sie das 60. Lebensjahr bereits überschritten haben: Bezirksevangelist Harald Knapp aus Bretten, Bezirksältester Heinz Metz aus Bruchsal und Bezirksältester Rolf Bonnet aus Pforzheim. Der Bezirksälteste Metz bemerkte dazu etwas scherzhaft: „Früher hieß es, da haben wir einen jungen Priester, oder einen jungen, neuen Vorsteher, der soll mitdienen, heute sind es jetzt die über 60“.
Am Schluss bedankte sich der Bischof besonders bei den Senioren und den Amtsträgern in Ruhe für die Unterstützung in den Gemeinden, für die vielen Gebete und auch für die freudige Aufnahme der jungen Amtsträger.